Wenn ich auf meiner kleinen Holzbank auf der Terrasse sitze, fühle ich mich dem Himmel ein wenig näher. Ich fühle mich umarmt von der Natur mit ihren Geschenken. Und obwohl ich oft allein dort sitze, kommt nie ein Gefühl von Einsamkeit hoch. Weil alles um mich lebt.
Im Schamanismus sagt man, dass alles belebt ist - vom Stein bis zum Stuhl.
Und so spreche ich mit allem und allen um mich.
Ich sage der Blume, wie wunderschön sie ist, ich sage der Teichpflanze, welch einen grandiosen Job sie macht, ich begrüße die Amsel mit einem leisen Gruß und grinse meinem Keramikfrosch glücklich ins Gesicht - weil auch er mich angrinst. So hauche ich allem Leben ein. Ich küsse wach, was darauf wartet, gesehen zu werden. Und als Dankeschön tummeln sich diese vielen Energien um mich und erfüllen mich mit tiefer Freude.
Ich glaube, das ist unsere Bestimmung: uns in den kleinen Freuden zu finden. Doch diese dürfen wir selbst erschaffen.
Ich glaube, wir alle kommen mit einem großen Lebensgarten auf die Welt, den wir anlegen und hegen dürfen. Wir können uns die Pflanzen aussuchen, wir können verschiedene Bereiche umzäunen,, wir können Obst und Gemüse anbauen oder auch einen Bereich verwildern lassen. Und täglich haben wir die Wahl, in welchen Bereich unseres Gartens wir uns stellen, welchem wir uns widmen und welcher Bereich gerade vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit braucht.
Unser Lebensgarten ist ein Geschenk, doch gibt es Menschen, die ihn nie betreten, sondern ihr Glück, ihre Bestimmung außerhalb suchen. Und je weiter sie sich entfernen, umso unglücklicher werden sie.
Einen Teil meines Lebensgartens erschaffe ich mir gerade hier, so dass ich ihn sehen und berühren kann. So habe ich immer die Schönheit, aber auch den Wandel des Lebens vor Augen. Und mir wird bewusst, dass es auch immer meines Zutuns bedarf, damit alles wächst und gedeiht oder sich dann, wenn der Winter kommt, schlafen legen darf.
Und plötzlich wird das Leben so reich, dass man nicht mehr nach der Bestimmung fragt.
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