Seelenblüten

Ich glaube, dass unsere Seele wie ein großer Blumengarten ist, in dem die kostbarsten und schönsten Blüten zu sehen, zu riechen und zu spüren sind.

Es ist ein Meer von Farben. Magisch. Verzaubernd.

Wenn wir in Kontakt sind mit uns, sind diese Blumen wie lebendige Wesen, die uns liebkosen, halten und uns in unseren dunklen Stunden tragen. Es gibt dann kein Gefühl der Einsamkeit. Wir sind verbunden mit uns, mit diesem unglaublich starken und hellen Kern.

Mit jedem Besuch in diesem Garten erwachen neue Knospen zum Leben. Und so befinden wir uns in einem wunderschönen Rhythmus von Geben und Empfangen. Es ist eine Quelle, die nie versiegt.

Wenn wir geboren werden, werden von himmlischer Hand die Samen jauchzend in den Himmel geworfen, damit sie dann sanft in den Boden fallen. Hier beginnt nun der Garten zu wachsen. Mit Eifer und Freude bahnen sich die fragilen Blümchen den Weg Richtung Sonne, bis sie dann, wenn auch wir erwachsen sind, in ihrer vollen Größe zu bewundern sind.

Gehen wir irgendwann, am Ende unserer Tage, wieder nach Hause, dürfen wir ein letztes Mal durch diesen Garten schlendern und sanft Blume für Blume pflücken.....bis auch das letzte Pflänzchen in unseren Armen liegt.

Mit diesem wunderschönen prächtigen Blumenstrauß im Arm treten wir unsere letzte Reise an.

Der Seelengarten ist nun leer und wartet auf den nächsten freudigen Jubel, der ein neues Leben ankündigt. Und ein neues Blumenmeer entsteht.

Vielleicht, so denke ich mir gerade, werfen wir deshalb gern Blütenblätter in das Grab einer geliebten Seele.....als Erinnerung an den Garten, der ein ganzes Leben lang in uns blüht.